Vorwort
Die neueste Version der German-Airports-Reihe ist „German Airports 3 2012“. Dieses Paket ist seit Ende März als Box-Version verfügbar und enthält folgende fünf Flughäfen:
Hamburg (EDDH) , Bremen (EDDW), Berlin-Tegel (EDDT), Paderborn-Lippstadt (EDLP) und Lübeck (EDHL)
Dieses Review dreht sich dabei speziell um den Flughafen Berlin-Tegel.
Zum Flughafen
Juuten Tach!
Der Flughafen Berlin-Tegel („Otto Lilienthal“) ist mit rund 18,16 Millionen Passagieren pro Jahr der viertgrößte Flughafen Deutschlands, und damit wahrscheinlich nur knapp der bekannten „Mega-Airport-Serie“ des Publishers Aerosoft entkommen.
Die Geschichte des Flugplatzes begann am 27. September 1930. Damals noch unter dem Namen „Raketenschießplatz Tegel“, experimentiere man erstmals mit Raketen und sonstigen Flugkonstruktionen. Diese Versuche kamen allerdings durch den Zweiten Weltkrieg zum Erliegen. Die eigentliche Luftfahrt begann in Tegel erst im Jahr 1948. Zusammen mit US-amerikanischen Spezialisten baut die französische Besatzungsmacht das Gelände in nur 90 Tagen zu einem Flugplatz um. Mit rund 2400 m entsteht dort die längste Landebahn Europas. Zwölf Jahre später nahm der Flugplatz Berlin-Tegel mit der Landung einer Air-France Maschine den professionellen Linienverkehr auf. Vor allem durch den zunehmenden Gebrauch modernster Düsenflugzeuge, wurden immer größere Flughäfen benötigt, sodass der etwas ältere und wesentlich kleinere Flugplatz Berlin-Tempelhof nicht mehr ausreichte.
Über die Jahre hinweg, wurden dann auch Flughafenanlagen errichtet, wie zum Beispiel das bis heute genutzte sechseckige Hauptterminalgebäude, und so entwickelte sich der Airport zum wichtigsten in ganz Berlin. Bis zur Wiedervereinigung Deutschlands steuerten immer mehr Airlines Berlin-Tegel an, darunter in erster Linie Fluggesellschaften der Besatzungsmächte, wie British Airways, PanAm oder Laker Airways. Erst 1990 durften auch deutsche Fluggesellschaften wieder nach Berlin einfliegen. Aufgrund des stetigen Fluggastwachstums wurde 2007 das neue Terminal C eingeweiht, welches heutzutage hauptsächlich von der Air Berlin genutzt wird.
Der neue und bereits teilweise im Betrieb befindliche Flughafen Berlin Brandenburg („Willy Brandt“) soll die beiden Verkehrsflughäfen Tegel und Schönefeld ablösen. Da sich die Fertigstellung nach neuesten Einschätzungen allerdings bis voraussichtlich 2017 verzögern soll, werden in Tegel bis zum letzten Tag Passagiere aus aller Welt abgefertigt. Die gute Nachricht: LimeSim hat in Kooperation mit dem Entwickler 29Palms, welcher vorallem durch Skiathos X bekannt geworden sein dürfte, bereits vor der Eröffnung des realen Vorbilds, eine Szenerie erstellt und veröffentlicht.

Download
Die Szenerie ist auf Aerosoft und im simMarket jeweils als Download erhältlich und kostet läppische 17,95 €. Falls Du allerdings vorhast Dir noch die restlichen Flughäfen mitzubestellen, solltest Du auf das „German Airports 3“-Paket zurückgreifen, welches nur 39,99 € kostet und Dir somit rund 40 € erspart bleiben.
Installation
Dem Download liegt – wie Du es vielleicht schon von anderen Aerosoft-Produkten kennst – ein sehr benutzerfreundliches Installationsprogramm bei. Dort muss einzig und allein das richtige FSX-Verzeichnis sowie die Seriennummer eingetippt werden. Darüber hinaus hast Du die Möglichkeit zu entscheiden, ob statische Flugzeuge mitinstalliert werden sollen, was bei einem Verkehrs-Add-on wie „My Traffic“ allerdings weniger Sinn macht.
Beilagen
Egal ob man Eigentümer der Download- oder Box-Version ist: Beide Varianten verfügen über Charts und ein zweisprachiges Handbuch. Darin werden nicht nur wichtige Fragen zur Installation oder Einstellungen im Flugsimulator beantwortet, sondern auch interessante Daten zum Flughafen zusammengetragen.
Terminals
Der Flughafen Berlin-Tegel nutzt insgesamt 5 Terminals zur Passagierabfertigung, wobei das bekannteste sicherlich Terminal A sein dürfte. Dieses Gebäude, welches sich vorallem durch seinen sechseckigen Grundriss auszeichnet, trennt die eintreffenden Passagiere nur circa 30 m (!) vom Vorfeld ab.
Im Flugismulator wurden alle Terminals mit guten bis sehr guten Texturen versehen und stimmen mit deren realen Vorbildern weitesgehend überein. Sehr positiv überrascht war ich von Terminal C, welches zwar an sich keine architektonische Meisterleistung darstellt, allerdings stechend scharf texturiert worden ist. Auch Wegweiser und Informationstäfelchen wurden realisiert. Bei genauerem Hinblick entdeckt man auch den circa 150 m langen Verbindungsgang zwischen Terminal A und C.

Auch die Passagierbrücken wurden außerordentlich gut umgesetzt. So sind diese beispielsweise mit Werbebannern der Deutschen Post verziert, welche auch noch heute in Berlin-Tegel anzutreffen sind. Die Passagierbrücken lassen sich allerdings nur mit dem AES-Basepack bedienen, was vorallem Leute, die nicht Besitzer dieses Add-ons sind, stören dürfte. Neben den Fluggastbrücken haben die Terminals aber noch weitaus mehr zu bieten. Beispielsweise befinden sich an den Gates der Terminals A, B und E sogenannte SMBs (Side Marker Boards). An ihnen sind Hinweisschilder für das jeweilige Flugzeugmuster (von BAe 146 bis Boeing 767) angebracht, die den Piloten beim Einrollen in die korrekte Parkposition helfen sollen. Darüber hinaus befinden sich an den Terminals zwei Lichtbalken, welche die richtige Ausrichtung auf der Mittellinie gewähren sollen.

Der letzte Punkt der im Zusammenhang mit den Terminals zu nennen ist, stellt die weitläufige Besucherterasse dar. Sie bietet den Fluggästen einen phänomenalen Blick auf das Vorfeld und die dahinter liegenden Lande bzw. Startbahnen.

Vorfeld
Auch das Vorfeld kann sich sehen lassen. Fahrbahnverschmutzungen, Risse und zurückgebliebene Spuren einer Asphaltausbesserung stechen sofort ins Auge und spiegeln die Geschichte des Flughafens wieder.

Auch an die zahlreichen statischen Objekte, die an einem Flughafen auf keinen Fall fehlen dürfen, wurde gedacht. So findet man neben Cargocontainern und Fluggasttreppen auch vollbepackte Gepäcklader sowie Service- und Pushbackfahrzeuge. Das mitinstallierte AESlite sorgt dann noch für die sehr lebendige Atmosphäre in Berlin-Tegel. Cateringfahrzeuge, Lufthansa-Technik-Wägen, Gepäcktransporter, Shuttlebusse, ja sogar Streifenwägen der Polizei sind auf dem gesamten Gelände anzutreffen.
Aber auch um das Flughafenareal herum beleben reichlich viele LKWs und PKWs die Zufahrtstaßen Berlin-Tegels. Vorallem deutsche Logistikunternehmen wie DPD, Dachser und Schenker steigern den Realitätsfaktor ungemein. Sehr lobenswert ist ebenfalls, dass sich diese Fahrzeuge auch an die aktuell vorherrschenden Verkehrsregeln, wie zum Beispiel an die sehr akkurat animierte Ampelschaltung halten.

Regierungsflughafen
Neben den Terminals, welche der zivilen Luftfahrt dienen, bietet Tegel auch die Möglichkeit, militärische Operationen über den eigenen Regierungsflughafen auszuführen. Weiterhin können von hier aus auch hohe Staatsbesuche und sonstige prominente Personen empfangen werden.
Das letzte große Ereignis war der Besuch des US-amerikanischen Präsidenten Barack Obama. Am 18. Juni 2013 landete die Air Force One in Berlin-Tegel. Zu diesem Zeitpunkt ist der komplette Luftraum über der deutschen Landeshauptstadt gesperrt worden.
Sonstige Gebäude
Im Folgenden werden nun alle Gebäude am Flughafen Berlin-Tegel aufgelistet, die eher von zweitrangiger Bedeutung sind. Ein passendes Beispiel hierfür wäre die Flughafenfeuerwehr, welche über insgesamt 19 Einsatzwägen verfügt.
Auch nicht vergessen werden darf das Luftfrachtgebäude Berlin-Tegel. Dort sind verschiedene Fracht- Logistikgesellschaften untergebracht, wie zum Beispiel die allseits bekannte Lufthansa Cargo AG oder die weit verbreitete Marke British Airways World Cargo.
Hier sieht man eine Aufnahme des von Lufthansa- und Germania-Technik gemeinsam genutzten Hangars.
Daneben der etwas kleinere Hangar der Air Berlin.
Die Basis der SCK-Sky Catering Kitchen GmbH.
Ein Schnappschuss des Radarturms.
Die abgestellte Boeing 707-400 in Lufthansa-Farben.
Auch an die Gebäude in der Umgebung wurde gedacht. Hier die Tankstelle des Betreibers JET.

Und „last but not least“ die legendäre Ess-Bahn. Ursprünglich eine ET 165 der Deutschen Reichsbahn, heute umgebaut zur weltbesten Currywurst-Bude.
Jahreszeiten
Um für jede Jahreszeit die entsprechende Textur vorliegen zu haben, hat Aerosoft dem Produkt ein externes Programm beigelegt, über welches die aktuelle Jahreszeit geändert werden kann. Hier der Vergleich:

Performance
Mein Testsystem ist, wie Du vielleicht schon auf der Startseite dieses Blogs gesehen hast, eher mittelklassig.
- Prozessor: Intel(R) Core(TM) i5-4670K CPU à 3,40 GHz
- Arbeitsspeicher: 6 GB RAM
- Grafikkarte: NVIDIA GeForce GT 440
Doch mittels entsprechender Einstellungen im FSX erhält man ein recht flüssiges Flugerlebnis. Dies hängt allerdings von den verschiedensten Kriterien ab, wie zum Beispiel von der Verkehrsdichte oder der Anzahl zusätzlich installierter Add-ons. Während meiner bisherigen Testläufe konnte ich jedoch stets über 25 Bilder pro Sekunde angezeigt bekommen, was ein sehr erfreuliches Ergebnis ist.
Fazit
Auch wenn der Flughafen Berlin-Tegel vorraussichtlich 2017 schließt, sollte wirklich jeder zu dieser exzellenten Szenerie zugreifen. Dieses Add-on hebt sich vorallem durch den unverwechselbaren Detailreichtum von der restlichen Masse ab und glänzt durch eine ausgezeichnete Bildwiederholungsrate. Alle Versprechen die Aerosoft gibt, nämlich hervorragende Nachteffekte, zahlreiche Szenerieeffekte und vieles mehr, kann ich ohne schlechten Gewissens bestätigen. Von mir bekommt diese Szenerie-Erweiterung eine klare Kauf-Empfehlung!

Beurteilung
Texturenauflösung | |
Die Szenerie weist größtenteils sehr scharfe Texturen auf. | |
Performance | |
Mittels entsprechender Einstellungen kann eine gute Performance erzielt werden. | |
Animationen | |
Verkehr, Einrollhilfe, Nacht-Beleuchtung, Warnlichter an den Landebahnen … | |
Kompatibilität mit anderen Add-ons | |
kompatibel mit AES und VFR Nord | |
Zubehör | |
zweisprachiges Handbuch, Installer, Original DFS-Charts | |
Preis-Leistungs-Verhältnis | |
für günstige 17,95 € erhält man Realismus vom Feinsten | |